Nun bin ich schon seit einem Monat in Kanada. Die Zeit vergeht einfach wie im Flug! Gefühlt gestern habe ich noch die letzten Tage meiner Ferien genossen und nun ist meine vierte Woche in der Schule einfach fast um. Doch ich fange lieber mal da an, wo ich beim letzten Mal aufgehört haben:

Die letzten Tage meiner Ferien

Zu Hause in Deutschland verbringe ich die letzten Ferientage immer damit, fast stündlich auf der Schulwebsite nach meinem Stundenplan zu sehen, der jeden Moment hochgeladen werden kann. Doch das konnte ich hier nicht machen. Zum einen, wusste ich noch nicht, welche Fächer ich haben werde und zum anderen wird hier nur ein allgemeiner Stundenplan hochgeladen (zu dem gibt es später mehr). Das hat mich zwar tierisch genervt, jedoch führte das auch zu ein paar tollen Tagen mit meiner Gastfamilie. An einem Tag hat die Mutter meiner Gastmutter die beiden Kids und mich zum Minigolfen abgeholt, am nächsten war ich mit anderen Austauschschülern zum Frühstücken bei Tim Hortons verabredet und am Wochenende hieß es dann Feuerholz für die nächsten Monate holen.

Mit Feuerholz holen meinte meine Gastfamilie nicht, dass wir in den Baumarkt fahren und getrocknete und gespaltene Holzscheite kaufen. Das wäre ja viel zu einfach… Wir sind zu dem Ferienresort gefahren, bei dem mein Gastvater Steve arbeitet und haben unser Feuerholz selbst “gemacht”. Jeder hatte eine Aufgabe dabei: Steve hat mit einer Kettensäge die umgefallenen Bäume in ca. 50 cm lange Stücke zersägt, ich habe diese Stücke dann mit einem Holz-Spalter geviertelt oder gesechstelt, Lainey hat die Scheite zu den Trucks getragen und Theo und Rooney haben sie dort ordentlich gestapelt. Ich muss zugeben, dass das nach ziemlich viel Arbeit klingt, aber ich hatte ehrlich gesagt sehr viel Spaß dabei. Der perfekte Ausklang für meine extra langen Sommerferien!

Mein erster Schultag oder so 🙂

Am 7. September war der erste Schultag für die Schüler*innen in BC. Das galt aber nicht für uns Internationals in meinem School District… Wir hatten unseren ersten Ausflug: River Rafting. Ein Schulbus hat uns um acht an der Schule abgeholt und zum Kootenay Lake gebracht. Dort angekommen, wurden wir von zwei Guides in Empfang genommen, die gleich mit der Einweisung für unsere Tour begonnen haben. Als schließlich alle mit Paddeln, Jacken, Hosen und Schuhen ausgestattet waren, ging es endlich in die beiden Boote.

Während der gesamten Fahrt hat unser Guide, der nebenbei erwähnt der witzigere war, uns etwas über die Landschaft erzählt. Wusstest du zum Beispiel, dass die Rocky Mountains vor 100 Millionen Jahren mal den Meeresboden gebildet haben oder dass hier vor knapp 20 Jahren Dinosaurierspuren gefunden wurden? In der Mitte unseres Ausfluges durften wir in dem Fluss schwimmen gehen, was ich natürlich gemacht habe. Das Wasser war Eiskalt und die Strömung recht stark. Man hätte nur ein paar Sekunden zu spät mit dem Zurückschwimmen anfangen müssen, um keine Chance zurückzukommen zu haben. Ein Glück ist das keinem von uns passiert. Wir sind alle klatschnass (durch ein paar Wasserschlachten) aber sicher am Ziel angekommen.

Zurück in der Schule habe ich dann endlich meinen Stundenplan bekommen. Für dieses Halbjahr habe ich die Fächer Chemistry 11 (Chemie), Literary Studies and Spoken Languages (Englisch), Active Living (Sport) und Outdoor Education bekommen. Ich bin definitiv zufrieden mit ihnen. Damit war mein erster „Schultag“ auch schon um.

 

Mein Schulalltag

Ich komme jeden morgen um kurz nach acht an der Schule an, weil meine Gastmutter dort als Sport- und Mathelehrerin arbeitet. Als ständigen Begleiter habe ich ein Buch bei mir. Damit kann ich nicht nur die Zeit überbrücken, bis andere Internationals ankommen, sondern ich kann nebenbei Leseminuten für die „Reading-Challenge“ der Schule sammeln.

Um 8:51 Uhr beginnt der erste Block. Was ist ein Block? So wird hier eine Unterrichtsstunde genannt, weil sie nicht nur 45 Minuten, sondern in der Regel 1 1/4 h lang ist. Ein Schultag besteht immer aus vier solcher Blöcke (pro Fach einer), 40 Minuten Mittagspause und einem 40 minütigen C.O.R.E.-Block (in diesem Block können wir Hausaufgaben in der Schule erledigen oder mit einem Fachlehrer für einen Test lernen). Dadurch dass wir jeden Tag jedes Fach haben, lerne ich hier in kurzer Zeit viel und muss fast wöchentlich Tests und Quize schreiben. Das hört sich jetzt deutlich schlimmer an als es eigentlich ist. Die Quize sind in der Regel so ausgelegt, dass man nur im Unterricht aufgepasst haben muss, um sie mit einer guten Note zu bestehen.

Mein Lieblingsfach ist Outdoor Education, weil wir viele coole Ausflüge machen. Einige davon sind mit Hochrisikoaktivitäten gekoppelt, wie unser Rock Climbing Trip. Unser Lehrer bringt uns auf jeden Fall an unsere Grenzen…

Active Living ist mein zweites Lieblingsfach. Es ist nicht so aufgebaut, wie der Sportunterricht in Deutschland. Hier werden wir nicht nach Leistung, sondern nach individueller Entwicklung benotet. Jeder Schüler absolviert am Anfang und am Ende des Halbjahres einen Fitnesstest. Verbessert sich das Ergebnis in dieser Zeit, bekommt man definitiv eine gute Note.

 

Neue Hobbies und neue Freunde

Weil ich hier leider nicht regelmäßig Schwimmen gehen kann, musste ich mir ein neues Hobby zulegen. Neben den wöchentlichen Backaktionen mit meiner Gastschwester, gehe ich dreimal in der Woche ins Fitnessstudio. Ob du es glaubst oder nicht: ich bin richtig gut gelaunt, wenn ich montags morgens um kurz nach sechs mein Workout beginne.

In der Schule habe ich ein paar Freund gefunden, mit denen ich auch schon lustige Sachen erlebt habe. Mit Raylee war ich zum Beispiel auf den Hoodoos in Fermont wandern. Dort gibt es einen Breiten wanderweg, der eigentlich nicht zu übersehen ist… Wir beide sind bestimmt die einzigen, die den Pfad, der als lebensgefährlich ausgeschildert ist, für den richtigen Weg gehalten haben. Kurz gesagt: wir sind direkt neben dem Abhang gelaufen, was verboten ist. Ein Glück sind wir nicht runtergefallen.

Wir beide am Abhang

Der Abhang -_-

 

 

 

 

 

 

 

 

Das waren meine Erlebnisse während meinem ersten Monat in Kanada.


1 Comment

Annette Thieme · 20. Oktober 2021 at 17:17

Hallo liebe Jessica! Wir möchten Dir ganz herzlich zum Geburtstag gratulieren! Wir wünschen Dir Gesundheit und ganz viel Spaß und Freude bei den vielen Erlebnissen! Du hast in einem Monat ja schon sehr viel erlebt! Ich wünsche Dir von Herzen viele schöne Begegnungen und pass auf Dich auf! Alles Liebe und einen schönen Tag wünschen Dir Onkel Rüdiger und Tante Netti! Lass Dich drücken! Ich fange jetzt mal an! In 8 Stunden sind meine Arme dann bei Dir! 🤗🤗💕💕🥰🥰🎉🎉🎂🎂🎊🎊🎁🎁🌺🌺🌺🌺

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