Rate mal, wer schon wieder Ferien hat… genau, ICH! Hier gibt es nämlich keine Osterferien, sondern Märzferien, die immer am zweiten Wochenende des Monats anfangen. Doch was ich in den nächsten beiden Wochen erlebe, wirst du erst in meinem nächsten Eintrag erfahren. Jetzt muss ich dir nämlich erstmal von meinem Februar hier in Invermere erzählen.
Lake Lillian
An einem sonnigen Freitag Nachmittag haben wir Internationals uns nach der Schule an Lake Lillian getroffen. Dort angekommen, gab es erstmal Hot Dogs und Hot Chocolate zum Mittagessen und danach konnten wir zwischen vielen verschiedenen Aktivitäten wählen. Ein paar haben Icefishing ausprobiert, andere sind lieber Schlittschuhlaufen und Hockey spielen gegangen. Kiara, Freddy (eigentlich heißt sie Frederike) und ich sind mit Langlaufski auf dem Eis spazieren gegangen. Weil es ein See war, sind wir davon ausgegangen, dass wir den Langlauftracks einfach folgen können, bis wir wieder am Anfang ankommen. Dem war leider nicht so… Nach circa zwei Kilometern haben die Spuren plötzlich aufgehört und wir mussten umdrehen. Wir müssen schon verdammt lustig ausgesehen haben, wie wir ein Wettrennen zurück gemacht haben und alle paar Meter fast hingefallen sind, weil es so rutschig war.
Als kleine Stärkung gab es dann S’mores. Falls du nicht weißt, was das ist: ein S’more besteht aus einem Marshmallow, einem Stück Schokolade und zwei Keksen, die aus allem ein Sandwich machen. Die sind soooo lecker! Durch das Lagerfeuer, an dem wir unsere S’mores geröstet haben, und unseren dicken Winterklamotten, wurde uns allen viel zu warm. Und wie kühlt man am besten ab? Richtig, mit einer Schneeballschlacht. Als wir alle wieder klitsch nass waren, wurden wir auch schon von unseren Gasteltern abgeholt.
Polar Plunge
An dem Samstag nach unserem Campfire an Lake Lillian, sollte auf dem Windermere Lake ein Polar Plunge stattfinden. Zu dem hatte mich am Vortag Freddy überredet, weil das ja eine typisch kanadische Erfahrung ist. Lange Rede kurzer Sinn, am Samstag Morgen brachte meine Gastmutter mich mit samt meinen Ski- und Schwimmsachen zu Charlottes Haus (ich habe bei ihr an dem Tag übernachtet). Weil ich sehr früh bei ihr war, sind wir erst einmal Snacks für unseren Filmabend einkaufen gegangen. Dann ging es auch schon zum Beach. Bevor wir den Strand überhaupt sehen konnten, hörten wir schon laute Musik. Da waren bestimmt 200 Menschen um das kleine Loch im Eis und die Bühne versammelt. Um in das kalte Wasser springen zu dürfen, mussten Charlotte und ich erstmal $20 bezahlen. Alle Einnahmen wurden an eine Organisation gespendet, die Ausflüge für Menschen mit Behinderung anbietet.
Doch dann hatten wir ein kleines Problem: Wir hatten keinen Erwachsenen mit uns, der unsere Einverständniserklärung unterschreiben konnte. Zum Glück waren wir nicht die Einzigen Internationals dort. Eine andere Gastmutter hat die Zettel für uns unterschrieben. Nachdem wir schließlich alle extra Klamottenschichten ausgezogen hatten und bei 0°C nur in Badesachen auf dem See standen, sind wir dann endlich in das eiskalte Wasser gesprungen. Auch wenn es nicht ganz so schlimm im Wasser war, sind wir trotzdem direkt in den Hot Tub gegangen. Doch da erwartete uns eine große Enttäuschung: der Hot Tub hatte nicht einmal Körpertemperatur! Naja, das hat es nur einfacher gemacht, wieder raus zu gehen, sich umzuziehen und nach Hause zu gehen.
Auf unserem Weg zu Charlottes Haus, haben wir noch an der Pharmacy (Drogerie) angehalten. Charlotte wollte nämlich, dass ich ihre Haare färbe. Wenn ich wieder in Deutschland bin, kann ich direkt als Frisöse anfangen. Genug Übung im Haare schneiden und Färben, habe ich bis dahin 😉 Bei ihr zu hause habe ich also ihre Haare (nur die untere Hälfte) lila gefärbt. Rate mal, wer nach dem Auswaschen mit Thano’s Händen (von Marvel) rumgelaufen ist… Den Rest des Abends haben wir dann nur noch Filme geguckt.
RMISP Trip to Nipika
Am 23. Februar durfte RMISP endlich wieder einen Ausflug mit uns machen, nachdem die COVID-Regelungen ein wenig gelockert wurden. Es ging wieder nach Nipika, jedoch lag dort dieses mal jede Menge Schnee. Als wir mit dem Schulbus dort ankamen, zeigte das Thermometer -25°C an, was viel zu kalt für „Fatbiking“ war. Darum hat Lyal, Steves Vater, uns allen erstmal Langlaufski gegeben und uns auf die North Trails geschickt. Frische Langlauf-Tracks sind schon super und am meisten Spaß macht es, kleine Stücke bergab runterzurutschen. Nach ca. 20 Minuten haben wir dann eine kurze Pause in einem Warming Hut gemacht. Die Kälte hat unsere Gesichter so langsam taub werden lassen. Auf unserem Rückweg haben wir dann ein kleines Wettrennen veranstaltet, was sich als nicht ganz so schlau herausstellen sollte…
Zurück in der Tageslodge gab es erstmal Mittagessen und heißen Kakao. Wir saßen einfach zu neunt auf der Couch, weil sie so bequem war und wollten auch nicht wirklich wieder aufstehen. Doch das mussten wir, denn wir wollten ja noch fatbiken. Kurz nachdem wir losgefahren sind, bin ich schon das erste mal hingefallen. Mein Reifen hatte sich im Schnee verfangen, was mich mein Gleichgewicht verlieren ließ. Keine fünf Minuten später habe ich mich ein zweites mal lang gemacht. Wir waren gerade dabei einen kleinen Hügel hochzufahren, als jemand vor mir von seinem Fahrrad abgestiegen ist und den Weg blockiert hat. Um den Hügel nicht wieder runter zu rollen, musste ich von meinem Fahrrad absteigen. Rate mal wer zu klein war, um ihren Fuß auf den Boden zu stellen und dann im Gestrüpp gelandet ist… Genau, ich!
Naja, irgendwann später bin ich dann umgedreht und zurück zur Tageslodge gefahren, weil ich Kopfschmerzen vom Langlauf hatte. Die kalte Luft hat nämlich einer Lunge nicht ganz so gut getan beim Wettrennen. Den Rest des Tages habe ich dann erstmal langsam gemacht. Zurück in Invermere habe ich mich schließlich noch mit einer Freundin in einem Café getroffen.
Blue Lake
Letztes Wochenende sind die Internationals von Golden und wir zum „Blue Lake Camp“ gefahren, um dort eine Nacht zu verbringen. Am Freitag morgen wurden wir Invermere Students von dem Goldenbus abgeholt. Weil wir zusammen 49 Teenager waren, hätte all unser Gepäck fast nicht in den Bus gepasst. Nach etwas mehr als einer Stunde Busfahrt, sind wir am Camp angekommen, haben unsere Gepäck abgestellt und Mittag gegessen. Dann ging es auch schon los mit den Aktivitäten. Die Mitarbeiter des Camps haben drei verschiedene Workshops angeboten, von welchen sich jeder zwei aussuchen durfte. Ich habe zuerst einen Snowschelter (das ist sowas ähnliches wie eine Schneeburg) gebaut und dann ein paar Teamspiele gespielt. Verständlicher Weise waren wir alle sehr beschäftigt damit, zwischendurch Schneeballschlachten mit dem frischen Schnee zu veranstalten.
Nach dem Abendessen gab es noch ein Lagerfeuer, bei dem wieder S’mores und Cookies gegessen und heißer Kakao getrunken wurde. Jemand hatte seine Gitarre dabei und so haben wir alle zusammen Lieder gesungen. Dadurch dass wir mitten im nirgendwo waren, konnte man richtig viele Sterne sehen. Es war einfach nur unglaublich! Zurück in den Kabins, in denen wir schlafen sollten, haben wir dann erstmal den Kamin angemacht, der uns in der Nacht warm halten sollte. Gegen Mitternacht sind wir dann auch ins Bett gegangen. Um fünf Uhr morgens wurde ich von einem lauten Geräusch wach gemacht. Als ich nachgesehen habe, woher es kommt, sah ich Selina Papier für den Kamin zerreißen. Unser Feuer muss wohl vor einiger Zeit ausgegangen sein, denn es war richtig kalt. Nachdem Selina das Feuer wieder angemacht hat, haben wir Matratzen um den Kamin gelegt und von nun an dort geschlafen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die restlichen zwei Stunden auf dem Boden deutlich besser geschlafen habe als in dem eigentlichen Bett.
Am nächsten Morgen haben wir dann nach dem Frühstück nur noch ein wenig Yoga mit der Koordinatorin aus Golden gemacht und ein paar Kartenspiele gespielt. Gegen Mittag waren wir auch schon wieder zu Hause. Nächsten Monat werden wir einen Ausflug nach Edmonton machen, bei dem wir die Golden Schüler wiedersehen. Ich freue mich da schon riesig drauf!
Den Rest des Monats habe ich natürlich nicht einfach nur zu Hause rumgesessen, sondern auch andere tolle Dinge erlebt. An einem Abend war ich mit meiner Gastfamilie und Freunden im dunkeln skaten und habe ein Lagerfeuer auf Lake Windermere macht. Die Hot Springs habe ich mit Kate und Charlotte an zwei anderen Tagen besucht. Unsere Rockies (das Hockey Team der Stadt) sind bis in die zweite Runde der Playoffs gekommen. Da habe ich mir zwei Spiele von angesehen und beide male versucht, einen Freund zum zuschauen zu überreden. Fun Fakt: nicht jeder Kanadier mag Hockey. Und natürlich war ich auch Ski und Snowboard fahren. Insgesamt bin ich jetzt schon 25 Tage auf Panorama gewesen und am Samstag bin ich zum zweiten mal eine double black diamond Piste runtergefahren 😀 Der Pulverschnee war einfach nur super und über die Moguls (dts.:Mugel – kleine Buckel auf einer Piste) zu fahren, hat so viel Spaß gemacht!
„Mama, Papa, ich bin Schwanger!“
Für Childhood Development und Caretaking habe ich ein Projekt gehabt. Da wir gerade über Schwangerschaften reden, sollten wir unseren eigenen Empathie-Bauch entwerfen und tragen. Wir haben also aus Zucker, Wasser, einem Rucksack und Panzertape einen 10kg schweren Bauch gebaut. Weil ich meinen Eltern noch nicht davon erzählt hatte, habe ich sie kurzer Hand angerufen (natürlich mit Video). Mein Papa hat nicht schlecht geguckt, als ich meinen Babybauch präsentiert habe. Selbst nachdem ich aufgelöst habe, dass es nur ein Projekt war, sah man ihm den Schock immer noch an.
Danica und ich haben danach dann ein Fotoshooting mit dem Babybauch gemacht, der nebenbei Olaf heißt und ein Mädchen ist. Habe ich erwähnt, dass Siebtklässler an dem Tag die High School besucht haben? Ich wurde vielleicht komisch angeguck…
Ps.: Sorry für den verspäteten Eintrag. Rooney hatte gestern einen Auftritt im Figure Skating, bei dem ich geholfen habe.