Endlich in Costa Rica!

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¡Hola todos! Me llamo Jana y soy de Kirchhellen.
Hallo, ich bin Jana und komme aus Kirchhellen (das waren in etwa meine Spanischkenntnisse vor Abreise). Ich mache für 10 Monate einen Austausch in Costa Rica und lebe in einem Wohnviertel ein paar Kilometer außerhalb der kleinen Stadt Barva de Heredia. Das Wohnviertel liegt nur knapp 20km von der Hauptstadt San José entfernt, mit dem Auto benötigt man aber ungefähr 50 Minuten und je nach Verkehr auch deutlich länger. Meine Gastfamilie sind meine Gastmutter (Architektin), mein Gastvater (Apotheker), meine Gastschwestern (20 und 13 Jahre alt), mein Gastbruder (9 Jahre) und zwei kleine Hunde.

In meinen Beiträgen möchte ich versuchen, ein wenig von meinen Erfahrungen und Erlebnissen zu teilen und die Lebensweise und Kultur der Costaricaner ein wenig näher zu bringen.

So, nun aber zu meinen Erlebnissen.
Ende Juli ging für mich mein großes Abenteuer los. Ich bin mit drei weiteren Austauschschülern der Organisation von Düsseldorf aus nach Madrid geflogen, wo wir uns mit allen Schülern aus Deutschland getroffen haben und dann mit einer Flugbegleitung bis San José geflogen sind. Der Flug brachte schon die ersten Aufregungen mit sich. In Madrid mussten wir die Beine in die Hand nehmen und so schnell wir konnten rennen, um noch den Anschlussflug zu erreichen. Madrid ist halt doch ein großer Flughafen. Verschwitz und erleichtert saßen wir aber dann doch im Flugzeug, ganz im Gegensatz zu unseren Koffern, wie wir in San José feststellen mussten. Daher ging es dort also erst einmal zum „Lost and Found“ Schalter. Glücklicherweise waren die Koffer wegen der kurzen Umsteigezeit einfach nicht mit in den Flieger gekommen und wurden bereits am nächsten Tag ausgeliefert. Der Schock saß trotzdem erst tief, weil sich ja fast alle Gastgeschenke in dem Koffer befanden. Glück gehabt!

Nach diesem Erlebnis verbrachten wir zunächst zwei Orientierungstage mit den Austauschschülern aus aller Welt, die ebenfalls ein Jahr in Costa Rica verbringen werden, in einer Art Jugendherberge in der Nähe von San José.

Mein erstes Wochenende nach vier Tagen in meiner Gastfamilie habe ich sofort mit der ganzen Familie am Strand verbracht. Das ist eine Sache, die die Ticos, wie ich erfahren habe, gerne machen. Wir sind bereits an einem Donnerstagmorgen mit dem Auto losgefahren und ungefähr drei Stunden später an dem wunderschönen Strand Playa Hermosa am Pazifik angekommen, wo wir mit der erweiterten Familie in einem großen Ferienhaus direkt am Strand gewohnt haben.


Die Meisten stellen sich wahrscheinlich einen Strand mit fast weißem Sand und angeschwemmten Muscheln vor, aber an diesem Strand ist der Sand schwarz und anstatt Muscheln liegen hier angeschwemmte Baumstämme, was den Strand einfach sehr wild und naturbelassen wirken lässt. Obwohl der Strand vielleicht nicht den typischen Vorstellungen entspricht, ist es ein wunderschöner und breiter Strand (schließlich heißt Playa Hermosa auf Deutsch „schöner Strand“), an dem man sehr gut einen Spaziergang machen kann. Wir sind jeden Morgen ungefähr 500m zu einer Stelle gelaufen, wo ein Fluss ins Meer mündet.


Leider durften wir nicht im Meer schwimmen, weil an diesem Wochenende die Strömung zu stark war. Auch das kommt an den Stränden am Pazifik wohl häufiger vor. Einzelne Strandabschnitte sind permanent zum Baden gesperrt, andere bei guten Bedingungen geöffnet. Dann sind dort auch Lebensretter vor Ort.
Wegen der Sperrung bin ich jeden Tag mit meiner Gastschwester und ihrer Cousine in den Pool am Beachclub gegangen. Außerdem habe ich oft mit meinem Gastvater und -bruder am Strand Fußball gespielt oder wir haben mit der ganzen Familie Volleyball gespielt. Und natürlich haben wir auch Eis gegessen. Das gehört sich schließlich so für einen Urlaub am Strand.

Eine kleine Gasse mit einem Eiscafé


Selbst gemalte Karten des Eiscafés mit Faultier rechts oben

Das „Abendprogramm“ war eine Überraschung für mich: wir haben in der Großfamilie immer sehr viel getanzt, da die Ticos für ihr Leben gerne tanzen. Es wurde also einfach Musik angestellt und im Wohnzimmer fröhlich und ausgelassen getanzt, was für uns Deutsche wohl eher ungewöhnlich wäre solange keine Feier anliegt. In Costa Rica scheint dies aber nicht der Fall zu sein. Einfach die Stühle ein wenig beiseiteschieben und schon geht es los. Ich habe dann zum Beispiel Tänze wie Bachata (ein costaricanischer Tanz) oder Salsa gelernt. Hemmungen sind hier also fehl am Platz.

Dieser Ausflug an den Strand hat mir persönlich sehr geholfen, weil wir auch viele Spiele, wie zum Beispiel Pantomime gespielt haben, bei denen ich ein paar Wörter Spanisch lernen konnte und meine Gastfamilie sich rührend um mich gekümmert hat und bei jeder Gelegenheit versucht hat, mir ein paar weitere Wörter beizubringen. Dadurch sind wir uns auch insgesamt nähergekommen und ich habe gemerkt, dass ich mit meiner Familie großes Glück habe, weil sie so herzlich sind. Aber auch das scheint typisch für die Ticos zu sein.

In den ersten paar Tagen vor dem Ausflug habe ich leider eigentlich nichts verstanden, weil ich kein Spanisch spreche. Daher hatte ich auch ständig Kopfschmerzen, war unheimlich müde und frustriert. Nach diesen vier Tagen mit meiner Familie verstehe ich nun einzelne Dinge und habe auch keine Kopfschmerzen mehr, weil ich mich daran gewöhnt habe, wie es ist, nicht viel zu verstehen.

Inzwischen bin ich nun schon drei Wochen in Costa Rica und mir geht es richtig gut. Ich habe mich schnell an mein neues Umfeld gewöhnt und ich verstehe mich blendend mit meiner Gastfamilie, weil sie unheimlich nett, hilfsbereit und auch ein bisschen verrückt sind und wir deshalb viel zusammen lachen können. In der Schule wurde ich auch sehr schnell in meine neue Klasse aufgenommen und habe auch schon ein paar Freunde gefunden. Mich auf Englisch mit den Mitschülerinnen zu verständigen, klappt aber nur sehr bedingt, weil deren Englisch in der neunten Klasse verglichen mit Deutschland doch recht schwach ist.

Die Schule liegt übrigens ca. 9 km nördlich von unserer Wohnsiedlung, was bedeutet, dass wir jeden Morgen den Bus nehmen müssen. Eins ist mir hier direkt klar geworden: ich werde mich nie mehr über frühen Unterricht in Deutschland beschweren, denn hier beginnt der Unterricht bereits um 7 Uhr! Das bedeutet, dass wir um 5 Uhr aufstehen müssen und um 6 Uhr den Bus nehmen! Wer aber denkt, dass die Schule dann nicht so lange geht, hat sich geirrt. Der Unterricht endet erst um 16:20 Uhr! Das ist ein irre langer Tag für mich, besonders weil ich ja bisher nur kaum etwas verstehe. Allerdings muss ich auch anmerken, dass der Unterricht schon mehrfach ausgefallen ist und wir ein paar Tage komplett frei hatten. Mehr über meine Erfahrungen in der Schule werde ich nächstes Mal berichten.

Im Laufe der Woche werde ich noch zwei Beiträge veröffentlichen indem ich noch über Costa Rica generell und Unterschiede zwischen Costa Rica und Deutschland schreiben werde.
Jana

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