Abschied nehmen

Published by Emily on

Hallo zusammen!

Wow, mittlerweile sind zehn Monate und damit auch mein jahrelanger Traum zu Ende. Heute möchte ich mit euch über meine Gefühle wieder zu Hause, aber auch in den letzten Tagen in den USA, erzählen und auch einen kleinen Rückblick geben; auf mein Jahr reflektieren.

Meine Rückkehr ist schon eine Woche her…Am Freitag, dem 01.06.2019, bin ich wieder in Deutschland angekommen. Nach zehn Monaten habe ich wieder meine engste Familie und Freunde in den Arm geschlossen. Am Düsseldorfer Bahnhof wurde ich mit einem Lächeln im Gesicht, Tränen und süßen Ballons empfangen. Ich habe mich total gefreut. Danach sind wir nach Hause gefahren und dort wurde ich mit einer “Welcome Back Party” überrascht. Meine Familie hat unsere Terrasse mit Ballons, Girlanden und einer Pinata geschmückt. Ich habe viele kleine Geschenke bekommen; besonders habe ich mich über eine kleine günstige Klimaanlage gefreut, da ich mich immer über die Wärme beschwert hatte. Ich habe mich so gefreut, wieder zu Hause zu sein; ich habe diese Liebe in den USA vermisst; das Leute sowas tolles für mich vorbereiten. Die nächsten Tage habe ich ganz viel mit meiner Familie gemacht, jedoch habe ich mich immer noch nicht komplett eingelebt.

Jetzt habe ich zwei zu Hause. In den USA habe ich mich in den letzten Wochen total komisch gefühlt; an manchen Tagen wollte ich einfach für immer dort bleiben, an anderen wollte ich einfach nur noch nach Hause. Ich hatte öfters Mal Probleme mit meiner Gastfamilie und habe am Ende des Jahres habe ich manchmal Nächte lang über mein Verhalten in einigen Situationen nachgedacht. Am Ende des Jahres, den letzten zwei Tagen, war es dann aber sehr traurig. Ich habe mit meiner Gast Mutter zwei Mal geweint und musste mich von all diesen tollen Menschen verabschieden. Ich habe mir ein anderes Leben aufgebaut; ich habe Basketball gelernt, mit meinen Freunden so viel erlebt, neue Orte gesehen und bin ein Teil meiner zweiten Familie geworden. Ich habe mein Leben einfach geliebt; und vermisse es jetzt schon.

Ich vermisse mein “American way of living”, obwohl ich in den USA dachte, ich möge mein Leben in Deutschland viel mehr. Ich dachte deutsches Leben wäre besser, da ich in den USA viele Menschen mit anderen Moralen kennengelernt habe. Viele Menschen waren sehr patriotisch und ignorant; sie wollten sich nichts anderes hören, als ihre eigene Meinung und wollten meine Meinung ändern. Ich habe mich manchmal unterdrückt gefühlt. Die USA ist jedoch auch total inspirierend; die Menschen sind viel selbstbewusster und es interessiert eigentlich keinen, wie du aussiehst. Direkt als ich in Deutschland wieder angekommen bin, habe ich gemerkt, dass es hier nicht so ist. Ich weiß nicht mehr, welche Kultur ich besser finde; am liebsten hätte ich eine Mischung aus beiden.

Mein Traum ist jetzt zu Ende und irgendwie habe ich es selber noch nicht realisiert, dass ich meine andere Familie und Freunde für ein Jahr oder länger nicht sehen werde und das, wenn ich wiederkomme, es niemals wieder wird, wie es dieses Jahr war. Ich habe gemerkt, dass ich keine richtige Motivation mehr habe, etwas zu machen. Für mein Auslandsjahr habe ich mich besonders in der Schule angestrengt, mich ehrenamtlich engagiert und an vielen Wettbewerben teilgenommen. Natürlich hat dies alles viel Spaß gemacht und ich werde es auch weiterführen, jedoch habe ich gerade kein Ziel vor Augen, welches ich erreichen möchte. Ich freue mich jedoch auf meine Zukunft und habe noch viele abenteuerliche Sachen vor.

Mein Auslandsjahr war wahrscheinlich das bis jetzt einflussreichste Jahr in meinem Leben. Am Anfang war es einfach nur aufregend; alles war neu: ich bin zum ersten Mal in diese riesigen Läden gegangen, war die ersten Male in der Schule, war bei meinem ersten High School Football Game, habe erste “Freundschaften” geschlossen und war auch in der Stadt meiner Träume, New York City. Nach circa drei Monaten, als ich mich komplett eingelebt hatte, war ich jedoch oft einfach nur erschöpft und habe mich nach meinem Leben in Deutschland gesehnt. Es war alles so anders; ich war wortwörtlich geschockt. Dabei hat mir jedoch geholfen, dass ich Basketball gespielt habe und deshalb fast nie Zeit hatte, traurig zu  sein. Nach Weihnachten war dann jedoch alles viel besser, ich habe richtige Freunde gefunden und hatte total viel Spaß mit Basketball und Wettbewerben; ich habe an einem FFA (Future Farmers of America) Contest teilgenommen, bei dem ich das Glaubensbekenntnis der FFA aufsagen und dazu Fragen beantworten musste.

Außerdem habe ich bei dem Rotary Four Way Speech Contest teilgenommen; ich habe eine Rede über die Vorteile von Fremdsprachen geschrieben und vorgetragen. Ich habe gewonnen; ich war sehr stolz, besonders, weil ich die Deutsche Kultur und dessen Moralen und Werte als Botschafter vertreten durfte. In dieser Zeit, im Februar, habe ich auch gemerkt, wieviel Spaß mir Basketball macht.

In den nächsten Monaten habe ich sehr viel mit meinen Freunden gemacht; vor allem im letzten Monat haben sich meine Freundschaften noch verengert. Ich habe jeden Tag genutzt; ich habe Basketball gespielt, Eis gegessen, mit meinen Freundinnen im Camper übernachtet…. Es hat sich angefühlt, als wäre mein Leben ein Traum. In der letzten Woche habe ich dann aber viel mit meiner Gastfamilie gemacht. Ich habe mit meinem Gast Opa meinen ersten Fisch gefischt, Gesellschaftsspiele gespielt und dann sind wir sogar zu einem riesigen Freizeitpark, Cedar Point, gefahren. Dort gibt es die besten Achterbahnen Amerikas. Es hat mich total gefreut, endlich Mal einen ganzen Tag mit meiner Gastfamilie zu verbringen.

Ich glaube, dass dieser Tag ein guter Abschluss war. In den nächsten Tagen habe ich mich dann sehr auf das Packen konzentriert; in den Wochen davor habe ich alles verschenkt, was ich nicht mehr geliebt habe, sodass ich nur mit einem Koffer nach hause geflogen bin. Zwar habe ich drei Jacken und Winterstiefel angezogen und wahrscheinlich 20 kg Handgepäck gehabt, jedoch musste ich nicht extra zahlen. Als ich mich zu Hause von meiner Gastmutter, welche leider jeden Tag bis Abends arbeitet, verabschieden musste, war es sehr traurig. Wir beide haben geweint. Ich habe ihr ihr Geschenk überreicht, eine Bank, die ich in der Schule selber gebaut hatte, ein Foto und einen Brief. Dann bin ich mit meinem Gastvater, meiner Gastschwester und meinen Gast Großeltern zum Flughafen gefahren. Wir haben mein Gepäck eingecheckt und dann musste ich mich leider schon verabschieden. Ich habe meine Geschenke übergeben; für jeden ein Foto und einen Brief, sowie ein Fotoalbum für meine Gastfamilie. Sie haben sich sehr gefreut. Dann musste ich mich jedoch wirklich verabschieden; es war sehr traurig, ich und einige meiner Familienmitglieder haben geweint.

Der Abschied war sehr schwer, dann habe ich mich jedoch auf Deutschland gefreut. Nach dem Security Check, bei dem ich wegen meinem ganzen Handgepäck circa alles aufgehalten habe, bin ich zu meinem Gate für meinen FLug nach Washington D.C. gelaufen. Um circa neun Uhr abends bin ich dort angekommen. Dann musste ich an etwa 50 Gates vorbei laufen, um an meinem anzukommen. Ich habe nach 10 Monaten zum ersten Mal Menschen wieder deutsch reden hören; es war komisch.  Nach kurzer Zeit hat dann das Boarding begonnen und nachdem ich alles verstaut hatte, bin ich auch schnell eingeschlafen. Nach circa sieben Stunden bin ich dann in Frankfurt angekommen, von wo aus ich mit all meinem Gepäck mit dem Zug nach Düsseldorf fahren musste. Der Zug fiel leider aus, jedoch habe ich einen Ersatzzug gefunden, und bin nach eineinhalb Stunden in Düsseldorf angekommen, wo ich mit Luftballons und Rosen empfangen wurde.

Ich bin so glücklich wieder zu Hause zu sein, vermisse jedoch mein anderes zu Hause; mein Herz ist geteilt. Zum Glück gibt es jedoch das Internet und ich kann im Kontakt bleiben. Dieses Jahr war einfach unbeschreiblich. Dankeschön an jeden, der mich in dieser Zeit unterstützt hat und besonders an die ELE. Ich bin sehr glücklich, dass ich Deutschland in den USA vertreten durfte und dabei finanziell von der ELE unterstützt wurde. Dankeschön, dass Sie den Traum vieler Jugendlichen wahr werden lassen.

Viele Grüße,

Ein Tag in Columbus

Mein Freundin hat mir meine Jacke als Abschiedsgeschenk bemalt.

Mein Gastopa hat sich zu meiner Goodbye Party als Fischer verkleidet, da ich ihm immer gesagt habe, dass er wie ienr aussieht.

Meine Freundin und ich 🙂

Meien Abschiedsfeier mit Leuten von der Kirche

EIne meiner besten Freundinnen

Wieder zu Hause in Deutschland

Und dann konnte ich die USA von meiner Weltkarte frei rubbeln