Ende eines Traumjahres

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Zwischenzeitlich war auch bereits der Juni angebrochen und mein Auslandsjahr neigte sich dem Ende zu.  Ein Jahr voller Erinnerungen lag hinter mir. Ich durfte eine amerikanische Highschool kennenlernen, konnte in einer Familie die Sitten und Gebräuche der Amerikaner erfahren, lernte viel von dem Land kennen und hatte unendlich viele Freundschaften geschlossen. Noch eine kurze Zeit durfte ich meinen Traum leben. In diesen letzten Tagen machten sich auch meine Eltern auf in die USA. Bald würde ich Sie wiedersehen. Ein schönes Gefühl nach einem Jahr. Hatten Sie sich wohl verändert? Gab es irgendetwas neues zu Hause? Und dann war es auch so weit. Die letzte Woche brach an und meine Eltern trafen in Orem ein und standen dann auch endlich vor mir. Meine Mama fiel mir direkt mit Tränen in den Augen in die Arme. Es war etwas ungewohnt, aber sehr schön sich endlich wiederzusehen.

Meine Familie lernte meine Gastfamilie kennen und ich zeigte ihnen das Haus. Dann checkten meine Eltern in ihrem Hotel, nicht weit von unserem Haus, ein. In den ersten zwei Tagen zeigte ich meinen Eltern meine Schule, meine Lieblings-Essplätze, meine Lieblings-Aussichten, die besten Eisdielen und andere Dinge. Mein Gastvater führte uns noch ein paar Stunden durch Salt Lake City. Besonders beeindruckend waren der Mormonentempel und das Parlamentsgebäude. In den Tagen darauf folgte ein geplanter Trip. Nachdem ich in meinem Jahr 10 verschiedene Bundesstaaten besucht hatte, war es mein Wunsch, noch zwei weitere zu besuchen. Tom, mein Gastvater, empfahl uns einen Trip zu dem sogenannten Four Corners Monument. Das Four Corners (deutsch Vier Ecken) Monument ist ein Denkmal. Es wurde an der Stelle errichtet, an der die vier US-Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona aufeinandertreffen. Dies ist das einzige Bundesstaaten-Vierländereck der Vereinigten Staaten. Es liegt auf dem Colorado-Plateau und gehört zur Navajo Nation, dem selbstverwalteten Territorium der Navajo-Indianer. Wie man auf dem Foto sieht, versucht man gerne, alle 4 Staaten gleichzeitig zu berühren. Rund um das Denkmal sind viele Einkaufsstände, wo Indianer Schmuck, Pfeil und Bogen, selbstgemalte Bilder, geschnitzte Holzfiguren verkaufen. Meine Familie und ich bringen uns seit vielen Jahren grundsätzlich als Souvenir einen Kühlschrankmagneten mit. Diesen fanden wir zum Glück auch bei einer alten Indianerin. Zwischenzeitlich ziert er unseren Kühlschrank zu Hause.

Das letzte Ziel dieser Reise sollte der Black Canyon sein. Wie auch bereits die anderen Canyons, hatte auch dieser eine einzigartige Faszination. Der Black Canyon ist eine tiefe Schlucht, durch die der Gunnison River fließt. Er ist so schmal, dass nur sehr wenig Sonnenlicht bis auf den Grund fällt, was die Wände dunkel bis schwarz erscheinen lässt und so dem Canyon seinen Namen gab. Am Chasm Overlook-Aussichtspunkt erreicht er eine Tiefe von 555 m. Mein Vater konnte sich gar nicht satt sehen an der schönen Aussicht und schoss ein Foto nach dem anderen.

Zwei beeindruckende Museen rundeten den Ausflug ab. Zunächst waren wir im Museums of Western Colorado. Das Museum des Westens bietet eine tausendjährige Geschichte, die man erleben kann. Alte Postkutschen, Flugzeuge, alte und neue Waffen und vieles mehr können dort besichtigt werden.

Im zweiten Museum drehte sich alles um die alte Welt der Dinosaurier. Gezeigt werden echte Fossilien, gegossene Skelette und Roboter-Rekonstruktionen von Dinosauriern. Unter den Exponaten sind echte Knochen von Dinosauriern wie Apatosaurus, Allosaurus und der größte bekannte Triceratops-Schädel.

Nachdem dieser wunderschöne Trip vorüber war, brach auch schon das letzte Wochenende an. An diesem Samstag organisierte mein Gastvater eine Abschiedsparty für mich. Natürlich wollten wir auch etwas zum Buffet beitragen. So entschieden wir uns, den Amerikanern eine echte Schnippelbohnensuppe und zusätzlich Wienerschnitzel mit Bratkartoffeln und Speck zu servieren. Es war beeindruckend, wie gut unsere Gerichte dort ankamen. Meine Mutter erhielt extrem viel Lob, was sie direkt einen Zentimeter größer werden ließ ?

Alle meine Freunde kamen und es wurde ein richtig toller Abend. Die deutschen Süßigkeiten, die meine Eltern mitgebracht haben, kamen bei den Gästen besonders gut an. Meine Eltern mussten im Gegenzug S´mores (amerikanische Marshmallows über dem Feuer erwärmt mit Schokolade und Keks) probieren und fanden das aber auch sehr lecker. Viele meiner Freunde hatten bei der Verabschiedung Tränen in den Augen. Sie wollten mich gar nicht mehr loslassen. Einige versprachen mir sogar, mich eines Tages in Deutschland besuchen zu kommen.

Nach einer rund 24-Stündigen Heimreise war ich dann endlich wieder zu Hause. Das großartige Jahr war endgültig vorbei. Die ersten Tage wollte ich es gar nicht wahrhaben, dass der Traum von der großen weiten Welt nun zu Ende ist. Ich habe so viele interessante, lustige und beeindruckende Geschichten erlebt, die ich in meinem Leben nie vergessen werde. An dieser Stelle bedanke ich mich auch ausdrücklich bei allen, die mir diesen Traum ermöglicht haben. Danke liebe Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels und Danke auch der ELE für das großzügige Stipendium.

Ich weiß noch nicht wann, aber ich weiß genau, dass ich eines Tages dort wieder hinreisen werde.

Dies war der letzte Bericht meiner Tour. Ich hoffe, ich konnte Ihnen und  Euch etwas Interessantes über meine Erlebnisse und Eindrücke erzählen.

Liebe Grüße aus Gelsenkirchen

Fabius Schilling

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