April 2016

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Im April wurden die anderen Austauschschüler und ich wahrhaft spiritualisiert.
Unsere Schule, die St.Josephs Presentation Convent Secondary School Castleisland, hatte im Verlauf des Schuljahres an einem Wettbewerb zu Thema Religion in der Gemeinschaft teilgenommen, weshalb wir zu einer Tagung geladen worden waren.image
Dort präsentierten alle teilnehmenden Schulen ihre eigenen Projekte und erklärten ihren Glauben und ihr Praktizieren von Religion im Alltag eines Jugendlichen. Daraus ging hervor, dass besonders die älteren Mitglieder der Gemeinschaft einen besonderen Einfluss auf die Einstellung Jugendlicher zu Kirche haben. Durch die enorme Wandlung der Kirche innerhalb der letzten 70 Jahre, entstehen natürliche Weise verschiedene Eindrücke und Meinungen zum Thema Religion und Gottesglauben.
Viele Schule haben sich diesem Thema angenommen und tauschten ihre persönlichen Erfahrungen mit denen ihrer Großeltern aus. Durch diesen Austausch an Erfahrung konnten, wie sie sagten, einige persönliche Unklarheiten bewusst gemacht und geklärt werden.
Besonders als das Thema ‚Kircheneinfluss im Wandel der Zeit‘ behandelt wurde, wiesen die Ergebnisse der Befragungen sehr ähnliche Denkweisen auf.
Denn obwohl Irland noch immer ein katholisches Land ist und viele kirchliche Schulen (wie dieselbe welche ich zur Zeit besuche) existieren, ist der Einfluss der Kirche stark zurück gegangen. Die Kirche und ihre Botschaft haben einen starken Wandel durchlebt und sind mit der derzeitigen politischen Lage lediglich in moralischer Sicht ein Ratgeber. Die Kirche ist, anders als während ihrer blühenden Tage, nun eher ein Wegweiser geworden, anstatt einer Institution die das Leben bestimmt. image

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Die Iren habe friedliebende und eine besonders hoffnungsvolle Einstellung. Ob es nun an natürlicher Gutmütigkeit liegt, oder an dem engen Kontakt den viele immer noch zur Kirche haben, sei dahingestellt. Sicher ist aber, dass jede Schule, welche an der Tagung teilgenommen hat, sehr stolz auf ihre Verbindung zum Glauben und ihren eigens gewählten Weg war.image

Im Sportunterricht haben wir mit Yoga angefangen und sind so zum Thema Meditation gekommen.
Also haben meine Freunde und ich uns dazu entschlossen, uns näher mit dem Buddhismus zu beschäftigen.
Wir haben also ein Buch zum Thema Lebensweisheiten des Buddhismus mit besonderer Verbindung zur Natur besorgt und mit täglichen Übungen begonnen.
Wobei wir auf das Problem gestoßen sind, dass unser mitteleuropäisches Denken dem ganzen etwas im Weg stand.
Denn irgendwie fühlten wir uns ein klein wenig auf den Arm genommen, als wir zum Kapitel Pflanzen und Bäume kamen. Denn obwohl wir alle schon davon gehört hatten, wäre uns doch nicht in den Sinn gekommen durch die Gegend zu laufen und Bäume zu umarmen.
Hierbei möchte ich allerdings anmerken, dass ich mich in keiner Weise über diesen Kulturkreis amüsieren oder ihn ins Lächerliche ziehen möchte.
Es war sehr ungewohnt, doch da wir davon überzeugt waren, dass es wohl keine bessere Gelegenheit gab um seinen Horizont zu erweitern als ein Auslandsjahr, haben wir also vor unserem Kinoabend in Trale einen kleinen Ausflug zum Park gemacht und haben die Verbindung zu Bäumen gesucht.image

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Das nächste womit wir uns intensiver befassen werden wird sein, einen Stadtplan von Trale zu lesen.
Denn nachdem wir uns von den Bäumen getrennt hatten, wollten wir, wie erwähnt, ins Kino gehen.
Nach 20 Minuten begannen wir uns zu wundern, wieso wir so lange brauchten, um zu unserem Orientierungsort zu kommen.
Wir waren uns aber sicher, dass wir in die richtige Richtung gingen, also blieben wir auf unserem Weg.
Nach 45 Minuten Fußweg, kamen wir am Kino an.
Doch nach kurzer Observation unseres Standpunktes fragte ich: „Ist das da drüben nicht der Park in dem wir vorhin waren?“
Meine Begleiter sahen sich um. Große Augen und betretenes Schweigen.
Hannah, ebenfalls eine Austauschschülerin, brach die Stille dann mit fassungslosem Murmeln:
„Sagt mir jetzt bitte nicht, dass wir einmal um die ganze Stadt gelaufen sind, anstatt nur die Straßenseite zu wechseln….“

Nun, diesen Fehler werden wir (hoffentlich) kein zweites Mal machen.

Ansonsten finden in einigen Wochen die Sommer Examina statt. Das bedeutet mehr lernen, weniger Ausflüge.
Aber da es bald ohnehin wieder nach Hause geht, macht das nicht besonders viel.

Alles Liebe,
Magdalena

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